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Eine Veranstaltung im Tutzinger Rathaus gab interessante Einblicke in die Historie der ehemaligen Moorsiedlung Kampberg und lieferte Informationen über die Bedeutung der Moorflächen für den Klimaschutz und wie sie zukünftig „genützt und geschützt“ werden können.
Tutzing – „Moorboden nützen und schützen“ – diesem Thema nahm sich eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft (AG) Moore Tutzing in Kooperation mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Weilheim i. OB im Tutzinger Rathaus an. Über 60 Teilnehmende füllten den Tutzinger Rathaussaal bis auf den letzten Platz. Die ganztägige Veranstaltung war in drei Blöcke unterteilt – von der Geschichte der Torfstecherei in der Region über Expertenvorträge zum Thema „Moorbodenverträgliche Landwirtschaft“ und „Wiedervernässung von Waldmooren“ hin zu Praxisbeispielen rund um Tutzing.
Den Einstieg ins Thema gab Sonja Bonneß, Kuratorin der Ausstellung „Kampberg – mehr als eine Moorsiedlung“, mit einer Führung durch die Sonderausstellung im Ortsmuseum Tutzing. Die Besucher erhielten einen interessanten Überblick über die Moore und die Torstecherei in der Region und welche Rolle die Eisenbahn bei der Dorfentwicklung spielte (die Ausstellung ist noch bis 15. Februar 2026 im Ortsmuseum Tutzing zu sehen – Anfragen Führung sonja.bonness@posteo.de).
Mit diesen Eindrücken ging es ins Tutzinger Rathaus. Dort begrüßten Bürgermeister Ludwig Horn und Dr. Stefan Gabler, Behördenleiter des AELF Weilheim i. OB, die Gäste.
Dann folgten die Expertenvorträge zum Thema. Interessante Informationen über „moorbodenverträgliche Landwirtschaft“ lieferte Raphaela Blacek vom AELF Weilheim. Sie informierte über die Rolle der Moorböden für den Klimaschutz, welche Flächen sich für eine Wiedervernässung eignen, welche Pflanzenarten auf nassen Böden Ertrag bringen und wie diese weiterverarbeitet werden können. Auch wurden Fördermöglichkeiten vorgestellt, die im Rahmen des Moorbauernprogramms beantragt werden können.
Welche Bedeutung Waldmoore für den Wasserhaushalt haben erläuterte Anna Kühnel vom Team Moore an den Bayerischen Staatsforsten Regensburg in ihrem Vortrag „Wiedervernässung von Waldmooren“. Waldmoore spielen insbesondere für den Hochwasserschutz bei Starkregenereignissen eine wichtige Rolle und bieten zugleich Schutz vor Trockenheit. Das wird mit dem Schwammeffekt von Mooren umschrieben: Intakte Moore können sehr viel Wasser speichern und zugleich bei Trockenheit gespeichertes Wasser langsam abgeben.
Wie Moorflächen konkret genutzt und gestaltet werden können, zeigten verschiedene Beispiele aus der Praxis. Es wurde gezeigt wie Schilf und andere Moorpflanzen als Baumaterial und für andere Produkte Verwendung finden können. Ferner wurden mobile Wehre vorgestellt, mit denen das Wasserniveau in Gräben gezielt gesteuert werden kann. Ebenso wurden Geräte vorgestellt, mit denen Moorböden in Wäldern schonend wiedervernässt werden können. In einem Versuchsprojekt wird erprobt, wie nasse Wiesen und Moorböden landwirtschaftlich genutzt werden können und gleichzeitig dem Hochwasserschutz dienen können.
Mit diesem Wissen im Gepäck ging es im dritten Teil der Veranstaltung nach draußen zur Besichtigung wiedervernässter Wälder und nasser Wiesen rund um Tutzing.
Moore sind wichtige Bestandteile eines funktionierenden Ökosystems und bedeutsam für die biologische Vielfalt. Im Zuge des Klimawandels gewinnt das Thema der Wiedervernässung von Moorböden zunehmend an Bedeutung. Hier gilt es in Zukunft aufzuklären und Möglichkeiten auszuloten, wie Moorflächen genützt und gleichzeitig geschützt werden können.
Hinweis für die Redaktion:
Fotomaterial ist angefügt. Abdruck honorarfrei.
Bildnachweis: Sonja Bonneß
Bildunterschrift:
Exkursion mit Förster Martin Laußer, Bavariawald Tutzing
Rückfragen:
Martin Held, AG Moore Tutzing: transformations-held@gmx.de / 08158 2685
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